Hilfe, meine Firma macht dicht. Was jetzt mental für Dich wichtig ist!

Hilfe, meine Firma macht dicht!

Hast Du das erlebt? Du bekommst eine Einladung zur Betriebsversammlung, sagen wir am Mittwoch, 9 Uhr. Dir schwant schon nichts Gutes. Doch was die Geschäftsführer Dir und Deinen Kollegen verkünden, wirft Dich echt um: Die Firma, in der Du seit Jahren arbeitest, wird dicht gemacht, wird also schließen.

Du hörst Sätze wie:

„Natürlich ist uns diese Entscheidung äußerst schwergefallen, gerade auch hinsichtlich der engagierten und professionellen Arbeit aller Mitarbeitenden“, …
„wir haben einen steigenden Kosten- und Marktdruck“,
„trotz strategischer Neuausrichtung und hoher Investitionen erreichen wir keine solide wirtschaftliche Performance und nachhaltige Rentabilität“. usw.

Diese Sätze klingen  meistens gleich. Klar, wenn eine Firma oder die Filiale ihr Geschäft schließt, geschieht das sicher nicht wegen zu viel Erfolg.
Und: Das passiert übrigens öfter als man denkt: Immerhin schließen in Deutschland jedes Jahr viele tausend Firmen.

In der Regel folgt auf diese Entscheidung die Kündigung der (meisten) Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Das ist natürlich ein Schock. Denn wir haben uns mit unserer Arbeit, unserer Firma, mit den Kolleginnen und Kollegen gut eingerichtet. Wir wissen genau, welche Aufgaben zu tun sind. Wir wissen, wie lange wir für bestimmte Aufgaben brauchen, wie wir Probleme am besten lösen, wir kennen den Arbeitsweg  u.s.w. Kurz gesagt: Wir haben uns  in unserem Arbeitsleben sicher und gut gefühlt. Veränderung? Kostet nur unnötig Energie.

Und jetzt? Plötzlich prasseln Begriffe auf uns ein wie Sozialplan, Kündigung, Abfindung, Arbeitsamt …

Aber: Fakt ist, dass sich die Realitäten ändern, wenn eine Firma schließt.
Und wenn sich Realitäten ändern, müssen wir uns bewegen.

Sich bewegen ist leicht gesagt, ich weiß. Deshalb gehen wir in diesem Beitrag einen Schritt nach dem anderen:

  1. Wir klären, warum wir Menschen in einer solchen Situation so verwirrt und verängstigt sind
  2. Wir checken, was eine solche Krise mit uns macht…
  3. … und wen sie am stärksten trifft
  4. Dann sehen wir uns einen 5-Stufen-Plan an, wie Du mental gut für Dich sorgen kannst
  5. Und zum Schluss gibt es noch ein paar gute Nachrichten.

Los geht’s:

 1. Warum werden wir derart verwirrt, unsicher, planlos und verängstigt?

Es ist kein Wunder, wenn Du in einer solchen Situation verunsichert bist. Unser Job ist (fast immer) auch unsere wirtschaftliche Existenz. Und er ist auch oft der Raum, in dem wir tun, was wir gerne machen. Hier bekommen wir – immer wieder mal – Anerkennung. Beim Arbeiten oder nach getaner Leistung fühlen wir uns erfüllt. Manchmal hat man auch besonderes Glück mit seinen Kolleginnen und Kollegen, sympathische Leute, mit denen man gern zusammen ist. Wenn das alles wegbricht, macht das Angst und unsicher.

 2. Was macht das mit mir?

Wenn wir – wie zahlreiche Forscher – davon ausgehen, dass unser menschliches Leben auf vier Säulen ruht:

  • Körper (und Gesundheit)
  • Beruf (Geld, Erfolg)
  • Soziales (Familie, Freunde)
  • Sinn und Kultur

… geraten wir natürlich durcheinander, wenn eine dieser Säulen wegbrechen wird.

Erlaube Dir, dass Du Dich „aus der Bahn geworfen“ fühlst. Oder unsicher, hoffnungslos, ängstlich, erstarrt oder alles zusammen.

Du erlebst wahrscheinlich ein ganzes Potpourri von negativen Gefühlen. Manchmal kann man eine Betriebsschließung/Kündigung mit einer Trennung von der Partnerin/dem Partner vergleichen.

Und wenn Du schon mal eine Trennung erlebt hast, weißt Du, dass die Bewältigung ziemlich dauern kann. Eine Kündigung führt den Menschen ebenso in einen emotionalen Ausnahmezustand, wie eine Trennung nach langer Partnerschaft.

 3. Wen trifft es am stärksten?

Je mehr wir uns mit unserem Job identifizieren, desto schwerer trifft uns die Meldung, dass „unsere“ Firma geschlossen werden wird.

Die einen sind traurig und verzweifelt, andere wütend und aggressiv. Bei den meisten Menschen schwankt die Stimmung zwischen Aggression („… das gibt es doch nicht, diese unfähigen Chefs fahren unseren Laden an die Wand“) und Resignation („… o Gott, ich finde nie mehr einen neuen Job. Und so einen guten sowieso nicht“).

4. Wie kann nun ein 5-Stufen-Plan für Dich aussehen?

 A: Kläre die Sachfragen und Deine Ansprüche.
Sprich mit – wenn vorhanden – dem Betriebsrat. Wenn es geht, sprich auch mit Deinem oder Deiner Vorgesetzten. Sprich mit Deiner Familie und mit Freunden. Mit jedem dieser Gespräche wird Dir Deine Situation ein bisschen reeller erscheinen. (Denn während der ersten Zeit nach der traurigen Nachricht kann man die Realität kaum erfassen).
Wenn Du möchtest, ziehe auch eine Anwältin/einen Anwalt für Arbeitsrecht zu Rate. Und: Sobald Du Deine Kündigung bekommen hast, hast Du 3 Tage Zeit, Dich beim Arbeitsamt als „arbeitssuchend“ zu melden.
Wird die Kündigung für mehrere Monate später ausgesprochen, hast Du Zeit bis in der Woche bevor die letzten 3 Monate des Arbeitsverhältnisses beginnen. Ein Beispiel: Dir wird am 5. Juli zum Jahresende gekündigt. Dann melde Dich bitte bis allerspätestens in der letzten Septemberwoche als „arbeitssuchend“.

 

B: Bitte um ein qualifiziertes (Zwischen-) Zeugnis.
Erst auf Dein Verlangen hin muss der Arbeitgeber die Ausstellung des Arbeitszeugnisses veranlassen. Von sich aus ist er nämlich nicht dazu verpflichtet.
Oft sind bei einer Firmenschließung auch die Chefs und Chefinnen ein wenig durch den Wind. Deshalb – erst recht, wenn Ihr keine (große) Personalabteilung habt – stelle Deine Daten am besten selbst zusammen (wann eingestellt, für welche Stelle). Dann sammelst Du die Infos über Deine …

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… Arbeitsbereiche und schreibst sie auf. Und auch Tätigkeiten, Projekte oder Arbeiten, auf die Du besonders stolz bist und/oder Dir für Deine Zukunft irgendwie wichtig erscheinen. Vergiss nicht, Deine besonderen Fähigkeiten zu erwähnen.
Lass Dir für diese Arbeit ein paar Tage Zeit, um nichts Wichtiges zu vergessen. Sage dann Deiner/Deinem Vorgesetzten, dass Du Deine Zeugnis-Daten schon mal zusammengetragen hast und schicke sie ihm/ihr per Mail.

 C: Und jetzt? Nimm Dir Raum für Deine Trauer.
Wenn Deine Firma schließt, ist es ganz normal, dass diese Nachricht Dir den Boden unter den Füßen wegzieht. Erlaube Dir, traurig zu sein. Und/oder verzweifelt.
Aber bitte nicht für immer! Gib Dir für Deine Trauer und den Schock ein Zeit-Budget. Wie lange findest Du es angemessen, in der Schockstarre zu verharren?
 2 Wochen, 4 Wochen, zwei Monate?
Wenn Du keine Lösung für diese Frage findest, überlege bitte einmal,
wen Du bewunderst. Ein Klient von mir hat zum Beispiel Sylvester Stallone bewundert. Vermutlich sogar heimlich. Bei einer anderen war es Beyoncé. Bei wieder einer anderen ihre Tante Stefanie. Es kann ein Rapper sein oder Kate Blanchett. Lionel Messi oder Thomas Müller, Malaika Mihambo oder Steffi Graf, Iris Berben oder Elyias M’Barek oder Elon Musk oder Barbara Schöneberger …  Bei mir zum Beispiel war es einige Zeit lang auch Angela Merkel.
Deine Aufgabe ist nun: 1. Überlege, wen Du bewunderst. 2. Denke darüber nach, wie SIE oder ER in Deiner Situation handeln würde. Wie lange würde sich Kate Blanchett Raum für ihre Trauer geben? Was würde Elon Musk machen?
Diese Überlegung hilft Dir, mal ein bisschen „weg von Dir“ zu denken.
Und Du kannst unter Umständen eine andere Perspektive entdecken und einnehmen.

D: Sorge gut für Dich!!

Dir ist gerade gar nicht nach „gesunder Lebensführung“? Du würdest Dich viel lieber betrinken? Oder sonst einen Schmerz betäubenden Unsinn machen? Das ist verständlich. Doch versuche lieber, gut für Dich zu sorgen, ja, am besten verwöhnst du Dich sogar! Mache bitte jeden Tag einen halbstündigen Spaziergang, flott natürlich. Trinke viel Wasser (5 Gläser, und ich meine nicht kleine Schnapsgläschen 😊) und/oder Kannen mit Kräuter- oder Ingwertee. Bereite Dir gutes Essen zu und lasse die Chipstüten und Süßigkeiten lieber im Supermarktregal.
Gönne Dir vielleicht eine kraftspendende Thai-Massage. Sieh Dir im Kino mal einen Feel-Good-Film an. Höre Deine Lieblingsmusik (und tanze mal dazu, am besten heimlich im Wohnzimmer).
Kümmere Dich um Dich, „päppel“ Dich auf! Warum? Weil eine Betriebsschließung immer auch Auswirkungen auf das Selbstwertgefühl hat. Doch denke bitte daran, dass die Schließung und die damit verbundene Kündigung NICHTS mit Deiner persönlichen Leistung zu tun hat. Es ist eine Entscheidung aus wirtschaftlichem Grund! Entschieden von Leuten, die Dich vermutlich nicht mal kennen. Und oft auch noch weit weg von Deinem Betrieb sitzen.

*Du möchtest eine ungewöhnliche, extra Idee, um die nächste Zeit gut zu gestalten, für Deinen Weg in die Zukunft? Dann kauf Dir neue Schuhe!! Schuhe, die Dir richtig gut gefallen, in denen Du Dich wohl fühlst, für die Mädels: lieber nicht zu hohe Absätze. Denn Du solltest darin richtig gut stehen und gehen. Und eine aufrechte Haltung einnehmen. „Haltung gibt Haltung“ sagen Fachleute. (Für mehr Selbstvertrauen lies das Interview mit Spitzen-Coach Monika Scheddin! oder meine 5 schnellen Tipps! )

E: Deine Hausaufgaben sind jetzt, 2 Listen zu erstellen:
Ja, ich meine es ernst. Deine Hausaufgabe Nr. 1 ist, Deine „Stärke-Liste“ anzufertigen: Nimm Dir ein DINA4-Blatt, lege es quer vor Dich hin, ziehe in der Mitte von oben nach unten eine Linie. Auf die linke Hälfte schreibst Du bitte als Überschrift: Das schwächt mich:
Auf die rechte Seite schreibe bitte: Das stärkt mich:
Und dann geht es los, beobachte Dich und Deinen Alltag:
Bei welchem Tun (oder Lassen) fühlst Du Dich nicht so gut, was schwächt Dich? Welche Menschen und Begegnungen tun Dir nicht so gut?
Und für die rechte Spalte: Wonach fühlst Du Dich gestärkt? Wer und was in Deinem Umfeld tut Dir gut?
Lass Dir mit dem Anfertigen der Liste ruhig ein paar Tage lang Zeit. Überlege, gehe in Gedanken Deine Woche durch. Und wie sieht Dein Samstag und Sonntag aus?
Unser Leben besteht vor allem aus dem Alltag, deshalb ist diese Analyse so wichtig. Wahrscheinlich ist sie sogar wichtiger als zu überlegen, wohin eine nächste Urlaubsreise gehen sollte.
(Obwohl: eine Reise planen ist für viele Menschen eine echte Stärkung. Wenn das bei Dir so ist, ab damit in die Rubrik „Das stärkt mich“).

Mit Hilfe Deiner Analyse kannst Du nun damit starten, mehr von „Das stärkt mich“ in Deinen Tag, in Deine Woche, in Dein Leben packen. Und schwächende Tätigkeiten und Kontakte eher vermindern.

Hausaufgabe Nr. 2 ist, eine 33-Liste anzufertigen. Dafür sammelst Du 33 „Sachen“, die Du gut kannst. Und ich meine damit auch Tätigkeiten wie: aufräumen, geduldig sein, einen grünen Daumen haben, einen Text schreiben, Schubladen ordnen, ausmisten, Bolognese-Sauce kochen, sich schön anziehen, Auto fahren, jede Woche eine kalte Dusche wagen, gut zuhören können, Listen abarbeiten, Reifen wechseln, Excel bedienen, Selfies machen, schöne Wander-Routen finden, den Kindern vorlesen …… und so weiter.
Höre nicht auf, bis Du mindestens 33 Fähigkeiten gefunden hast.
Und ja, das ist gar nicht so einfach 😊
Mehr zum Thema wie man aus Krisen herausfindet und gestärkt wirst, findest Du hier. 

5. Was sind die guten Nachrichten?

– Zur Zeit leben wir in einem „Arbeitnehmer-Markt“. Das heißt, dass es allerhand offene Stellen gibt (mehr zu dieser Info findest Du zum Beispiel hier.)

– Durch die (Remote-)Technik, dass zahlreiche Jobs auch vom Homeoffice aus zu machen sind, stehen Dir in Zukunft mehr Jobs zur Verfügung, weil Dein Standort keine so große Rolle mehr spielt.

– Dem Web sei Dank: Vorlagen, wie Dein Lebenslauf aussehen könnte, findest Du zum Beispiel hier:  https://karrierebibel.de/lebenslauf/ . Die Vorlage „Lebenslauf Vorlage klassisch“ findest Du sehr, sehr weit unten in diesem Beitrag!

– Wenn Du mental schon bereit bist: Sieh Dir auf den Job-Portalen an, was zur Zeit an interessanten Jobs angeboten wird. Als beste Portale werden immer wieder getestet und empfohlen: www.Stepstone.de, www.Linkedin.com , www.stellenanzeigen.de. Ich persönlich stöbere gelegentlich auch mal auf https://de.jooble.org/, um die Fülle von Möglichkeiten zu sehen und zu checken, was auf dem Arbeitsmarkt meiner Stadt gerade gefragt ist.
Vielleicht kommst Du mit diesen Inspirationen auf ganz neue Ideen.

Und zum Schluss:

Glaube mir: Ich habe allerhand Menschen kennengelernt, die mir erzählt haben: „Im Nachhinein bin ich froh, dass das damals passiert ist.“
(Und ich habe es auch selbst erlebt: Ein echt böser und schikanierender Chef, den ich mal hatte, brachte mich dazu – freilich ohne sein Wissen – noch einen Studienabschluss hinzukriegen. Und das 18 Jahre nach dem Abbruch meines Studiums. Das Jahr „unter“ ihm hat mich gelehrt, dass es Mobbing wirklich gibt. Und wie es sich anfühlt, wie man tatsächlich immer schwächer und schlechter in seiner Leistung wird. Diese wichtige Krisenerfahrung hilft mir als Coach heute sehr.)

Jetzt halte ich Dir auf jeden Fall die Daumen für die nächsten Wochen, Monate und Deine (berufliche) Zukunft! Schreibe im Kommentar gerne, was Du von diesem Beitrag hältst und/oder wie es Dir in dieser Situation geht. Was klappt gut, was weniger? Ich freue mich auf Deine Nachricht! Gerne auch an: andrea@mutig-werden.de

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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