Wie Du nach Demütigungen wieder Kraft schöpfst

Du bist wie vom Donner gerührt: Dir ist eine tiefe Demütigung widerfahren, von der Du glaubst, dass Du sie nie wieder aus Deinem Gedächtnis wirst streichen können. Doch, Du solltest sie umwandeln – in Power! Ich habe viele Jahre, Jahrzehnte gebraucht, um zu erkennen, dass man aus Demütigungen oder aus Frust häufig sogar Gewinn ziehen kann. Hier sind meine Ideen:

Gefühl der Ohnmacht

Das Schlimmste an einer Demütigung ist wohl das Gefühl der Ohnmacht. Nehmen wir ein einfaches Beispiel, von dem ich glaube, dass es Dir gut zeigt, was damit gemeint ist.

Also, Du sitzt mit den Kollegen eigentlich ganz munter in der Mittagspause auf Eurer Büro-eigenen Terrasse. Alles könnte also so schön sein: Der Salat schmeckt, die Sonne scheint, die Kollegen wirken auch entspannt. Plötzlich sagt X, der das Sticheln wohl schon mit der Muttermilch aufgesogen hat: „Und wer geht jetzt hinein, um den Nachtisch für uns zu holen? Das machst du, du bist doch so ein braves Mädchen!“ Du bist in diesem Fall gemeint, Du sollst das brave und folgsame Mädchen sein.

Ha, das wollen wir doch mal sehen! Diese Demütigung, aus Dir, einer guten, kompetenten Mitarbeiterin, das Dienstmädchen zu machen, sitzt aber. Abends malst Du Dir mit voller Wucht die schlimmsten Mordszenarien gegenüber X aus.*

Locker bleiben – wer demütigt, hat es nötig!

Die beschriebene Situation ist natürlich nur exemplarisch, vielleicht empfindest Du sie auch gar nicht so schlimm. Doch sie soll Dir einige Grundelemente zeigen, die immer bei einer Demütigung mit im Gepäck sind.

Erst mal: Es geht fast immer um eine Gruppe, also um ein Vorführen einer Person vor mehreren anderen Personen, es kommt fast immer das Element des Unerwarteten, darum umso Schockierenden, hinzu. Und dann hast Du noch damit zu kämpfen, dass Du kein „Spielverderber“ sein darfst, denn sonst droht Gesichtsverlust. Wo kriegst Du jetzt Power her?

Du drehst den Spieß um und betrachtest den Demütigenden genau. Sei sicher, er hat es nötig, Dich oder Andere zu demütigen. Das nutzt Du, indem Du an dem ansetzt, was ihn umtreibt.

Du bist dran – Dein Forscherdrang ist gefragt

Du stellst Dir die Situation also noch einmal von vorne vor, auch wenn sie noch so frisch und schmerzhaft ist. Stell sie Dir also noch einmal ganz genau vor. Wann hat X den saublöden Spruch gebracht, wie war da die Stimmung, also immer unter der Prämisse: Wieso hatte er das nötig? Du betrachtest das Geschehen also von außen – und was siehst Du vor Dir? Eine etwas dümpelnde Gemeinschaft von Menschen, die eigentlich außer der Firma wenig verbindet. Du siehst den „Täter“ x vor dir, wie er schon die ganze Zeit versucht hat, sich zu profilieren. Und was fiel ihm dann am Schluss Tolles ein? Genau, diese Demütigung Deiner Person, wenn man so will, die Degradierung und das blöde „Power Play“, Dich in die Küche zu schicken. Wann und warum hat er das gemacht? Das ist nun spannend, und weißt Du was? Du fängst an, X wie einen interessanten Käfer durch das Mikroskop zu betrachten. Demütigung? Ach, was, Du bist jetzt dran mit dem Erforschen und Sezieren!

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Aus der Ohnmacht heraus kommen

Das Eruieren der Situation, die Du als Demütigung erlebt hast, bringt Dich in eine ganz neue Rolle: Du bist nicht mehr die, die stumm duldet und erleidet, sondern die, die aktiv wird. Du kannst das ruhig wörtlich nehmen, indem Du Dir einen Zettel zur Hand nimmst und Dir ein paar richtig fiese Gründe aufschreibst, aus denen heraus Kollege X diese Demütigung in Deine Richtung geschickt hat. Das könnten so crazy Sachen sein wie diese: Der steht heimlich auf mich, der hat mit seiner Frau Zoff und muss jetzt den großen Maxen machen. Oder Du denkst noch etwas weiter, dass er selbst als Kind – oder in der letzten Firma, wer weiß? – selbst einiges an Demütigung erfahren hat. Was dann passiert, ist ein „Walking in your shoes“ Prozess, ein Paradigmenwechsel, der Dir zeigen kann, dass X am Ende auch nur ein armes Würstchen ist, wie wir alle – oder keiner. Was Du dabei gewinnen kannst, ist die Einsicht, dass jede Demütigung auch der Anlass sein kann, sich die Menschen und Situationen um sich herum anzusehen.

Und dann kannst Du von der Analyse aus an die Veränderung gehen. Einen Rhetorikkurs machen, einen Jobwechsel andenken, den lang geplanten Karatekurs angehen, das wären nur einige der Konsequenzen. Oder wie wäre ein Gespräch mit dem Kollegen, unter vier Augen? Das wäre ein richtig mutiger Schritt!

*P.S.: Meine Schwester Martina meint, dass die geschilderte Demütigung viel zu soft daherkommt. „Da gibt es doch viel schlimmere Demütigungen!“
Meinst Du das auch?
Hast Du im Geschäft auch schon Demütigungen erlitten? Konntest Du Dich wehren? Oder leidest Du noch immer? Schreibe mir bitte Deinen Kommentar, ich freu mich!

1 Comment
  1. Ach ja, Deine Schwester Martina, solche Schwestern kennt man ja, die immer alles besser machen würden!
    Aber mach mal den vorgeschlagenen Weg: ‚Walk in her shoes“. Dann wirst Du vielleicht gewahr, dass sie nur einen anderen, andere ‚wunde Punkte‘ hat.
    Und die gibt es vielleicht ein ander Mal zu bearbeiten.
    So long und weiter so, M.

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